Mezzosopran
Skulpturen
Klavier
Inszenierung
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lied RAUM skulptur
Zum
Projekt
Wagner, der Erfinder des Gesamtkunstwerkes, steht Pate
bei diesem musikalischen Kunstereignis: Stellen Sie sich vor, Sie hören,
wie eine Sängerin die "Vier Ernsten Gesänge" von Brahms und die
"Wesendonk-Lieder" von Wagner singt und sehen - zwischen ihnen sich aufhaltend
- Skulpturen, die eine Symbiose einzugehen scheinen mit Musik, Text,
Raum und Anwesenden: Das Lied stellt sich neben die steingewordene Vision,
die Skulptur trägt das Lied, das Wort bedrängt, die Melodie erweicht
den Stein, der das fragende Lied fordert.
Erleben Sie Kunst für alle Sinne !
Zu
den Skulpturen
"Von Rainer Werner Fassbinder wurde einmal gesagt, daß
der Regisseur oft großen Druck auf Schauspieler und Personen in seinem
Umfeld ausübe. Nicht als Objekt seiner Aggressionen, sondern um ihre
verschüttete Zärtlichkeit herauszuarbeiten.
Ähnliches - wenn auch in völlig anderem Metier
- ließe sich auch von dem Bildhauer Friedhelm Welge sagen. Der gebürtige
Krefelder bearbeitet mit Klüpfel und Meißel Steinblöcke,
um deren verborgene Skulptur, ihre versteckte Gestalt herauszuholen. Ähnlich
den Gesteinen, in denen sich Kristalle ansammeln, die mit ein paar Hammerhieben
aufgeschlagen ihre glitzernde Pracht entfalten, befreit Welge seine Steinrohlinge
von äußerem Zierrat und Verkleidungen, dringt mit rhythmischen
Schlägen gegen heftigen Widerstand unter die Oberfläche und 'legt
ihre Seele bloß'. Er verbindet dabei die traditionelle Arbeit des
Bildhauers, eine Form aus dem Stein herauszuhauen, mit dem modernen Menschenbild.
Also nicht das klassische, geglättete Schönheitsideal, sondern
die Kreatürlichkeit des Menschen. Seine Wunden, seine Sehnsüchte
- aber auch seine rohe Kraft und ungeformte Grobheit. Aufs Wesentliche
reduziert, erinnern Welges Schöpfungen in ihrer Schlichtheit und Ausdrucksstärke
an Urbilder, an Archetypen des rein Menschlichen..."
Enrico Santifaller
Die
Sängerin: Annette Kohler, Mezzosopran
geboren in Freudenstadt, widmete sich nach ihrem Operndiplom
an der Frankfurter Hochschule für Musik und Darstellende Kunst bei
Elsa Cavelti der sogenannten ‘Alten Musik’ in Form eines Aufbaustudiengangs
bei Michael Schneider und Michael Schopper. Sie reüssierte als ‘Nerone’
in der Oper ‘L’incoronazione di Poppea’ von Claudio Monteverdi in
der Berliner Philharmonie und bei den Arolser Festspielen. Sie war im Sommer
1994 als ‘Cherubino’ in ‘Figaros Hochzeit’ in Bad Hersfeld zu hören
und sang 1995 als Gast in ‘Der ewige Frieden’ von Kurt Schwertsik an der
Oper Bonn. 1996 konzertierte sie mit dem Kammerchor Stuttgart unter Frieder
Bernius auch als Solistin in verschiedenen europäischen Städten.
Außerdem gab sie Liederabende mit deutschem und französischem
Repertoire. Seit Januar 1998 ist sie in der Ein – Frau – Oper La Voix Humaine
zu sehen und zu hören.
Annette Kohler ergänzte ihre Studien durch Meisterkurse
bei Brigitte Fassbaender, Paul Esswood und Laura Sarti. Ihr Engagement
gilt vor allem der freien Theater- und Musikszene in ihrem Suchen nach
neuen musikalischen Relevanzen.
Die
Pianistin: Anna Kirillova
geboren
1961 in Moskau, besuchte von 1976 bis 1980 die Musikfachschule und absolvierte
ihr Studium von 1980 bis 1985 am Tschaikowski-Konservatorium in Moskau
bei Prof. S. Dorenski. In den darauffolgenden Jahren war sie als Konzertpianistin
und Musikpädagogin tätig.
Seit
1993 lebt Anna Kirillova mit ihrem Mann, dem Opernsänger Nikolai Miassoedov,
in Deutschland.
Sie
arbeitet seit 1994 am Bremer Goethe-Platz-Theater als Korrepetitorin
und gab Konzerte unter anderen in Bremen, Stuttgart, Reutlingen, Wuppertal
und Oldenburg.
Der
Regisseur: Frank Bollinger
Jahrgang 58, arbeitet jetzt seit 15 Jahren in der freien
Theaterszene und hat hauptsächlich als Dramaturg und Regisseur seine
‘Spuren’ hinterlassen, sowohl in Frankfurt als auch in Köln, Mannheim
und Wiesbaden. Seine derzeitigen Projekte sind: Who shall be happy ...
? von Trevor Griffiths (Dramaturgie), Ich mach euch alle glücklich
(Regie) und La voix humaine von Cocteau / Poulenc (Regie). Er arbeitet
als Dramaturg beim Freien Schauspiel Ensemble Frankfurt und als Seminarleiter
beim Goethe - Institut.
Der
Bildhauer: Friedhelm Welge
Friedhelm Welge ist ein Bildhauer, der seine Skulpturen
nicht einfach in den Raum stellt, sondern mit ihnen Räume inszeniert,
oder auch Räume schafft. Seine Installationen im KZ Osthofen oder
sein Warteraum für eine Offenbacher Ärztepraxis belegen das sehr
eindrucksvoll. Interessant auch seine Ausstellungen im Allee-Theater, Hamburg
und im St. Petri Dom, Bremen. Nicht selten läßt er sich in der
Arbeit an seinen expressiven, figürlichen Skulpturen von Literaturfragmenten
inspirieren. In Zusammenarbeit mit der Sängerin Annette Kohler
ist so das Projekt liedRAUMskulptur enstanden, ein kleines Gesamtkunstwerk,
in dem sich Wagners Wesendonk-Lieder und die Vier Ernsten Gesänge
von Brahms aufeinander beziehen.
Friedhelm Welge wurde 1952 in Krefeld geboren. Von 1976
bis 1979 studierte er Kunst in Duisburg und Düsseldorf. In Frankfurt
am Main lebte und arbeitete er in den Jahren 1980 bis 1995. Seit 1981 waren
seine Werke in über 60 Ausstellungen in Deutschland, Frankreich, Belgien
zu sehen. Öffentliche Aktionen: 1987 Bildhauerwerkstatt zur documenta
in Kassel, 1988 öffentliche Aktion auf dem Museumsuferfest in Frankfurt.
Im Herbst 1990 schuf er während einer dreimonatigen Kunstaktion im
ehemaligen KZ Osthofen bei Worms Rauminstallationen und seine Skulptur
,denkStein'. 1995/96 baute Friedhelm Welge sich ein Atelierhaus mit Skulpturengarten
in Fischerhude, wo er jetzt lebt und arbeitet.