"Travel is the saddest of the pleasures", zitiert der große Reiseschriftsteller Paul Theroux in seinem Roman 'Picture Palace' Graham Greene: Das traurigste der Vergnügen.
Heutzutage scheint man ja das Wort 'Reisen' nur mit Vergnügen und nicht mit Traurigkeit in Verbindung bringen zu wollen. Die englische Sprache ist da vielschichtiger: 'travel' ist eng verwandt mit 'travail', welches 'schwere Arbeit' oder 'Last' bedeutet (vielleicht gibt es deswegen so viele englischsprachige Reiseschriftsteller). Und was ist die Last und das Vergnügen des Reisens? Die Einsamkeit, das Fremdseins, das Ausgeschlossensein. Das Alleinsein, der Blick auf das Fremde, das Erkennen. Bliss, 'Glückseligkeit', die schönste Einsamkeit.
Die in der Ausstellung gezeigten schwarz-weiß Photographien sind im Lauf von circa fünfzehn Jahren entstanden, auf Reisen in verschiedenen Teilen Europas, aber auch in Offenbach, dem Ort, der inzwischen 'zu Hause' geworden ist.
'Reisen' als Bewegung in Raum und Zeit, Begegnung, Fremdheit, das Gefühl, nicht dazu zu gehören, flüchtige Momente von Illusion oder plötzlicher Erkenntnis.
Auf vielen Bildern sind Menschen oder Spuren von ihnen, oft sind sie jedoch durch Bewegungsunschärfen kaum zu erkennen, sehr fern oder hinter erleuchteten Fenstern und in fahrenden Autos verborgen, als Existenz, aber nicht als Individuen spürbar.
Wichtig ist der Kontrast der Photos zueinander: ‚traumhafte', unwirklich erscheinende Situationen mit extremen Lichtverhältnissen, Wischeffekten, etc. stehen im Gegensatz zu scharfen, eher ‚realistischen' Abbildungen. Die Reihenfolge der Photographien ist assoziativ, wie eine Jazzimprovisation.
Meine Arbeiten, ob photographisch oder literarisch, zeigen mit Einzelbildern, d.h. Augenblicken, Bruchstücken, Momenten, eine Gesamtsituation, ein Geflecht in dem jeder Teil mit den anderen zusammenwirkt, aber auch für sich allein stehen könnte.