Goethe Institut Ausstellung Joint Artists
Kids
Fotografien von Gustav Eckart
6.11.03 - 19.12.03
Goethe Institut Frankfurt
Diesterwegplatz 72
Mo-Do 9.00 - 20.00 Uhr
Fr 9.00 - 17.00 Uhr

Vernissage:
5.11.03 19.00 Uhr
Der kleine Junge auf dem Baumstumpf in der gestreiften Badehose sieht den Betrachter direkt an, die Arme über dem Oberkörper verschränkt, die Beine lässig baumelnd. Er lächelt nicht. Er ist aufmerksam. Man wird hineingezogen in seinen Blick, kann ihn lange nicht vergessen. Man fragt sich, was in ihm vorgeht.
Das Mädchen mit den langen dunklen Haaren hat sich zurückgelehnt in seinen Sessel, auf den Armlehnen hat sie eine Armada von Barbiepuppen aufgebaut. Auch sie lächelt nicht. Sie wirkt entspannt, zugleich entrückt. Der Sessel ist ihr Reich und sie gewährt dem Betrachter einen kurzen Moment des Einblicks. Mehr nicht.

Gustav Eckart, geboren 1945, zeigt Schwarz-Weiß-Aufnahmen von Kindern, die im Zeitraum von 1988 bis heute entstanden sind. Seine Passion für die Fotografie wurde ausgelöst durch eine Erschütterung: Das Kind seines besten Freundes verunglückte tödlich. Unmittelbar danach begann er, intensiv zu fotografieren, seinen Fotokosmos aufzubauen von Menschen und Augenblicken, die ihm etwas bedeuten. Er fotografiert auf Reisen, in Jazzkellern, in der Natur. Und immer wieder die Kinder.
Sein Blick fängt etwas ein von der Unabhängigkeit, dem Geheimnis ihrer Welt. Diese Welt ist schön, aber sie ist nicht heil. Eckart inszeniert sie nicht, er hält sie einfach fest. Seine Fotografien zeugen von der unmittelbaren Hingabe an den Augenblick, der Kindern zu eigen ist, von ihrer Lebendigkeit, ihrer nicht berechnenden, natürlichen Kraft. Und immer bewahren sie einen Rest diskreter Distanz, der verhindert, dass ihre Schönheit sentimental wird.

Bei den 'Modellen' handelt es sich meist um Kinder von Freunden und Bekannten, deren Entwicklung Gustav Eckart über die Jahre verfolgt hat.

Bettine von Borries
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