Goethe Institut Ausstellung Joint Artists
L'éros et la mort
Fotografien von Ursula Hillmann
28.5.04 - 30.7.04
Goethe Institut Frankfurt
Diesterwegplatz 72
Mo-Do 9.00 - 20.00 Uhr
Fr 9.00 - 17.00 Uhr

Vernissage:
27.5.04 19.00 Uhr


"Romero lächelte. Der Stier verlangte es noch einmal, und der Wind blies Romeros capa wieder auf, diesmal auf der anderen Seite. Jedesmal ließ er den Stier so dicht vorbeikommen , daß der Stier, der Mann und die capa , die sich mit Wind füllte und vor dem Stier drehte, eine scharfumrissene Gruppe bildeten. Alles war ganz langsam und kontrolliert. Es schien, als ob er den Stier in den Schlaf wiegen wollte. Er machte vier solche veronicas und endete mit einer halben veronica , mit dem Rücken gegen den Stier, und löste sich, als der Applaus einsetzte, von dem Stier, der seinen Rücken sich entfernen sah, eine Hand auf der Hüfte, die capa über dem Arm."
Ernest Hemingway FIESTA


Als kulturelle Hervorbringung zeigt das Spiel mit den erotischen Gesten des Körpers und dem möglichen Tod des Toreros eine Mischung aus Lust und Gefahr. Für den Stier ist es der sichere Tod. Das Sterben des Tieres läßt niemanden unberührt; es ist für alle sichtbar.
Meine Fotografien von der Novillada entstanden um 22 Uhr nachts in der alten römischen Arena von Arles in Südfrankreich. Nicht wie in Fiesta , bei hellem Sonnenschein und in gefüllten Arenen, vollführen diese Jünglinge ihre Rituale der Schönheit, Gefahr und Beherrschung des Todes, sondern nachts bei Flutlicht. Wenige Zuschauer - Züchter, Fachleute, Eltern, Freunde und Freundinnen - sind das spärliche Publikum. Es ist das erste öffentliche Spiel mit einem lebendigen Stier für die jungen Männer. Wenn sie verletzt werden, müssen sie ihre Angst und Not überwinden. Mit Hilfe der erfahrenen Matadore stellen sie sich wieder mit Capa, Degen und Dolch dem Kampfritual. Tun sie es nicht, ist dies das Ende ihrer Laufbahn. Das Ende des Traums hin zu einem Leben als berühmter Torero mit Erfolg, Geld und Besitz.
Meine Aufnahmen zeigen etwas von dieser Symbiose aus Eros und Tod - durch das Ineinander - Fließen in der Unschärfe des Bildes.
Ursula Hillmann


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