Seit 1982 nutzt der diplomierte Geologe Jürgen Lecher die klassische Fotografie als Inszenierungsmedium. Auslösendes Moment seiner Arbeit ist nicht das Objekt selbst in seiner Besonderheit, das er zu dokumentieren sucht, sondern eine Geschichte, die sich um diesen Gegenstand spinnen oder ranken könnte.
"Es muss etwas passieren", sagt er, "das kann eine Stunde oder auch drei Tage dauern, bis sich eine Geschichte - bedingt durch Geräusche oder Szenen - in meinem Kopf festigt und dann erfolgt die Umsetzung."
Prozesse, Situationen sind ihm demzufolge wichtiger als die Form oder die Konstruktion desselben. Stets mit Sichtachse auf markante Bauwerke verbinden sich in seinen Panoramen Vision und Fiktion.
Die Welt - so nah. Inspiriert von vorgefundenen Raumsituationen europäischer, amerikanischer und fernöstlicher Länder inszeniert Jürgen Lecher eine Wirklichkeit aus dem persönlichen Arrangement von etlichen Versatzstücken fotografischer Details, die - schwarz gerahmt in einer Reihung von bis zu 7 Parallelschichtungen und bis zu 54 Einzelelementen - Riesenpanoramen bilden, die verzaubern und zugleich animieren. Durch das Prinzip der Bildermontage ergibt sich eine aus Realaufnahmen bestehender erzählerischer Handlungsablauf, in dem sich Raumwirklichkeit und bildliche Fiktion in der simultanen Wahrnehmung gegenseitig bedingen.
Anneli Karrenbrock